Fundraising Verband Austria sieht dringenden Handlungsbedarf der Bundesregierung, um Freiwilligenwesen auch in Zukunft zu sichern.
Wien, 4.12.2018. Der 5. Dezember steht international ganz im Zeichen der freiwillig engagierten Menschen. 46 % der österreichischen Bevölkerung über 15 Jahre setzen sich in ihrer Freizeit für den guten Zweck ein und helfen in gemeinnützigen Organisationen, Vereinen oder in der Nachbarschaft. Doch um das Freiwilligenengagement auch in Zukunft zu sichern und mehr junge Menschen als Freiwillige zu gewinnen, ist die Bundesregierung jetzt dringend gefordert die Rahmenbedingungen zu verbessern. Am 11. Dezember lädt der Fundraising Verband Austria zur Freiwilligenkonferenz in Wien. Internationale ExpertInnen diskutieren dabei über die Zukunft des Freiwilligenwesens, aktuelle Entwicklungen wie die Digitalisierung und wie die Freiwilligen von morgen angesprochen werden können.
Am häufigsten engagieren sich in Österreich Menschen zwischen 50 und 59 Jahren, gefolgt von den über 60-jährigen. Neben Privatpersonen helfen auch vermehrt Unternehmen mit Zeitspenden. Im Rahmen von Corporate Volunteering-Partnerschaften fördern Unternehmen ihre MitarbeiterInnen dabei, sich in- oder außerhalb der Arbeitszeit für eine gemeinnützige Organisation zu engagieren. 36% der österreichischen Unternehmen helfen bereits auf diesem Wege. 17% unterstützen gemeinnützige Einrichtungen mit Pro-bono-Leistungen – also freiwillig geleisteter professioneller Arbeit ohne oder mit stark reduzierter Bezahlung. „Das vielfältige Freiwilligenwesen bildet das Rückgrat unserer Gesellschaft. Wir freuen uns besonders, dass freiwilliges Engagement auch in immer mehr Wirtschaftsbetrieben ein zentraler Teil der Unternehmenskultur ist.“, zeigt sich Günther Lutschinger, Geschäftsführer des Fundraising Verbands Austria – Dachverband der Spendenorganisationen, erfreut.
Engagement der Bundesregierung gefordert
„Das Regierungsprogramm war noch mit ambitionierten Zielen, wie der Verbesserung der Rechtssicherheit,Inklusion von Menschen mit Behinderung im gesamten Freiwilligenbereich oder der Einführung eines „Ehrenamt-Gütesiegels“ versehen. Doch in der tatsächlichen Regierungsarbeit spielte das Thema Freiwilligenengagement bisher leider nur eine untergeordnete Rolle.“, stellt Günther Lutschinger klar. Neben den bestehenden, auch neue Freiwillige zu gewinnen, wird für NPOs immer schwieriger, sodass es zum Teil bereits zu Leistungsengpässen kommt. „Umso mehr sind eine konsequente Freiwilligenpolitik und die dringend notwendige Entbürokratisierung des Gemeinnützigkeitsgesetzes jetzt erforderlich.“, so Lutschinger. Notwendige Entwicklungsschritte sind etwa der Ausbau der Infrastruktur durch Freiwilligenzentren in jedem Bundesland, der Betrieb von digitalen Freiwilligenplattformen und vor allem die Bereitstellung einer einheitlichen Unfall- und Haftpflichtversicherung für alle ehrenamtlichen und freiwilligen Tätigkeiten in Österreich. Derzeit ist die Versicherung von Freiwilligen uneinheitlich entweder auf Landesebene oder auf städtischer (Stadt Graz) Ebene geregelt.
Freiwilligenkonferenz am 11. Dezember
Bei der vom Fundraising Verband gemeinsam mit dem Sozialministerium organisierten Konferenz anlässlich des Internationalen Tags der Freiwilligen liegt der Fokus heuer auf aktuellen Trends und Entwicklungen, insbesondere der Digitalisierung. ExpertInnen aus Österreich ebenso wie auch der Schweiz und Deutschland, wo die Digitalisierung im Freiwilligenwesen bereits stärker Einzug gehalten hat, diskutieren u.a. darüber, wie digitale Tools, Plattformen und Online-Netzwerke sinnvoll in der Freiwilligenarbeit eingesetzt werden können oder wo die besonderen Herausforderungen in der interkulturellen Freiwilligenarbeit liegen.
Rückfragehinweis:
Dr. Andreas Anker, Presse Fundraising Verband Austria
T: 0676/4214706, E: presse@fundraising.at