Gemeinnütziger Sektor: Handlungsbedarf bei Digitalisierung
Fundraising Verband Austria und Stifter-helfen fordern von neuer Bundesregierung Investitionen für gemeinnützige Organisationen.
Wien (OTS) – Weit über 100.000 gemeinnützige Vereine und Organisationen leisten mit ihrer Arbeit einen immensen Beitrag für das Gemeinwohl und unterstützen den Staat vom Rettungswesen bis zu den Hilfseinsätzen der Freiwilligen Feuerwehren. Die Digitalisierung eröffnet für sie neue Möglichkeiten, bringt aber auch große Herausforderungen, die NPOs mit ihrer bestehenden Infrastruktur kaum bewältigen können. Viele Förderungen für Digitalisierung stehen derzeit nur Unternehmen, nicht aber gemeinnützigen Vereinen zur Verfügung. Der Fundraising Verband Austria und Stifter-helfen begrüßen die Verankerung von Digitalisierungsförderungen für gemeinnützige Organisationen im Regierungsprogramm und fordern eine baldige Umsetzung mit einem Volumen von zumindest 150 Mio. Euro.
In Österreich sind rund 250.000 Menschen im gemeinnützigen Sektor beschäftigt. Darüber hinaus engagieren sich rund 2,3 Mio. Menschen freiwillig in NPOs. Die Digitalisierung birgt für den gemeinnützigen Sektor enorme Chancen – von der digitalen Freiwilligenkoordination über die Mitglieder- und Spenderverwaltung bis hin zu Apps für den Katastrophenfall. Mit ihren beschränkten Ressourcen laufen viele Organisationen jedoch Gefahr, den Anschluss an jene digitalen Entwicklungen zu verlieren, wie der Global NGO Technology Report feststellt. Die Bedeutung struktureller und prozessualer Veränderungen auf Organisationsebene, die durch die Digitalisierung angestoßen werden, wird häufig unterschätzt. „Es gibt umfassenden Handlungsbedarf. Dieser betrifft alle Organisationsbereiche – von der Strategie über die Prozesse bis zu den Arbeitsmethoden. Dementsprechende Akzente müssen daher von den Führungsetagen gesetzt werden.“
, betont Günther Lutschinger, Geschäftsführer des Fundraising Verbands Austria.
Mit der Online-Plattform Stifter-helfen.at unterstützt der Fundraising Verband gemeinnützige Organisationen mit dem Zugang zu Technologiespenden und Sonderkonditionen. Seit dem Start 2012 wurden Produktspenden im Marktwert von 23 Mio. Euro über die Plattform abgewickelt. Zusätzlich fördert der Dachverband von Österreichs Spendenorganisationen die Digitalisierung des gemeinnützigen Sektors durch vielseitige Weiterbildungsangebote für NPO-Mitarbeiter. Dafür wurde erst 2018 eigens die Initiative digitale Bildung ins Leben gerufen. „Als Dachverband der gemeinnützigen Organisationen möchten wir darüber hinaus das Bewusstsein für die notwenigen Veränderungen insbesondere bei NPO-Führungskräften schärfen und ihnen helfen, diese in Angriff zu nehmen.“, führt Lutschinger aus.
Damit gemeinnützige Einrichtungen ihre Infrastruktur auf einen für die digitalen Herausforderungen zukunftstauglichen Stand bringen können, sieht der FVA vor allem die Bundesregierung gefordert. Günther Lutschinger: „Von der neuen Regierung braucht es möglichst schnell die im Regierungsprogramm angekündigten Investitionen, damit der gemeinnützige Sektor mit der Digitalisierung Schritt halten kann.“
Innovations- und Digitalisierungsförderungen waren bislang als reine Unternehmensförderungen konzipiert. Das Regierungsprogramm 2020-2024 sieht erstmals einen gleichberechtigten Zugang für NPOs vor. Der Fundraising Verband begrüßt dieses Vorhaben und fordert eine rasche Umsetzung. Innovationsprojekte im Bereich gemeinnütziger Arbeit sind von größter gesellschaftlicher Bedeutung, was bei der Vergabe öffentlicher Förderungen in Zukunft anerkannt werden muss.
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