Überfordert dich (so wie mich) die Unmenge an neuen KI-Tools auch? Immer mehr Anwendungen, die mit Künstlicher Intelligenz funktionieren, versprechen, den Alltag zu erleichtern – doch sind sie wirklich hilfreich … oder überfordernd sie uns eher? Statt unzählige Tools auf gut Glück auszuprobieren, lohnt es sich, bei den eigenen Herausforderungen anzusetzen: Was kostet dich derzeit zu viel Zeit? Welche Aufgaben und Potenziale bleiben liegen, weil sie einfach zu aufwendig sind? Und wie können uns KI-Agents bei diesen Fragen helfen?
Ein Gastbeitrag von Enzo Duit, Tech-Experte Fundraising
Alle reden (immer noch) über KI, doch nur wenige haben es geschafft, KI so einzusetzen, dass sie tatsächlich den Alltag nachhaltig verändert. Das Problem? Oft wird versucht, Technologie oder eine schier endlose Menge an Tools einfach auf bestehende Prozesse zu „stülpen“. Wer das anders sieht und meint, noch mehr Tools zu brauchen, kann die Seite „There is an AI for that“ besuchen – dort gibt es jeden Monat Hunderte neue KI-Tools zum Ausprobieren.
Statt jedoch direkt nach neuen Tools zu suchen, sollte man bei den eigenen Herausforderungen ansetzen und überlegen, wie Technologie gezielt Lösungen schaffen kann. Zwei Fragen helfen dabei weiter: Was mache ich aktuell, das zu viel Zeit frisst? Und was würde ich gerne tun, kann es aber nicht, weil es zu viel Aufwand ist? Die Antworten auf diese Fragen führen oft zu guten Kandidaten für technologische Lösungen. So lassen sich priorisierte Anwendungsbereiche mit dem größten Mehrwert erarbeiten, die den Alltag wirklich erleichtern können. Also, warum nicht mal 10 Minuten Zeit nehmen und sich diese Fragen stellen?
Was sind „KI-Agents“?
Wenn klar ist, welche Aufgaben zu bewältigen sind, kann man gezielt Technologien evaluieren. Besonders spannend ist hier die aktuelle Entwicklung von KI-Agents, weil wir dann vielleicht gar nicht mehr unzählige Tools suchen und bewerten müssen aber maximale Resultate erzielen (ich schreibe diesen Beitrag in San Francisco, wo es aktuell dutzende Events zu diesem Thema gibt).
Ein kurzer Blick zurück: Menschen haben früh angefangen, Werkzeuge zu entwickeln, von einfachen Steinwerkzeugen bis hin zu moderner Software. Werkzeuge helfen uns dabei, Resultate einfacher zu erreichen. Doch heute gibt es so viele Tools, dass es fast unmöglich geworden ist, sie alle zu evaluieren, zu testen, anschließend zu lernen, wie man diese bedienen kann und zu entscheiden, ob sie wirklich Mehrwert bringen. Das Problem liegt also nicht mehr im Finden neuer Tools, sondern darin, Technologie zu finden, die uns hilft, all diese Tools für uns zu verwenden, um Ergebnisse zu erreichen. Hier kommen die Agents ins Spiel. Sie sind wie gute Mitarbeitende: Man gibt ein Ziel vor, und sie arbeiten eigenständig daran, es zu erreichen, ohne dass man jeden einzelnen Schritt vorgeben muss.
Tool = Mittel zum Zweck; Agent = Resultate
Ein Beispiel? Online-Fundraising mit dem Ziel, neue Spender*innen zu generieren: Es ist technisch möglich, einen Agent einzusetzen, der sich kontinuierlich zu aktuellen Themen informiert, die Website und Social-Media-Kanäle der Organisation analysiert und selbst entscheidet, welcher Content potenzielle Spender*innen anspricht. Der Agent erstellt Ads, wählt gezielt die Zielgruppe aus und führt A/B-Tests durch, um den Traffic auf die besser funktionierenden Versionen zu lenken. Auch Landingpages und personalisierte Donor Journeys werden automatisch generiert. Die Aufgabe der Menschen? Ziele vorgeben, Kontrollpunkte festlegen, an denen man Inhalte freigibt, Feedback gibt oder ablehnt– also volle Kontrolle ohne mühsame, repetitive Arbeit dazwischen.
Was brauche ich also …
… wenn ich meine zwei Fragen beantwortet habe, weiß welche Herausforderungen ich lösen will und Agents für mich arbeiten lassen will, um meine Resultate zu erreichen?
Leadership-Buy-in und ein gemeinsames Bild in der Organisation. Warum? Weil hier viel mehr passiert, als nur einzelne Arbeitsschritte zu optimieren. Die Art, wie wir Technologie nutzen, verändert sich durch Agents grundlegend. Es erfordert eine gute Prise Mut, diese Transformation anzugehen, denn kurzfristig bedeutet das auch mehr Arbeit und viele neue Fragen. Das Ziel jedoch ist eine Welt, in der man mit Tausenden von Spender*innen so kommunizieren kann, als sei es ein persönliches Gespräch. Eine Welt, in der man genau weiß, wo jeder Euro im Fundraising am besten eingesetzt wird. Das Ergebnis? Ein nahezu voll automatisiertes Spendensystem, das uns erlaubt, uns auf das Wesentliche zu konzentrieren – den maximalen Impact zu erzielen und das Vertrauen der Spender*innen zu bewahren. Denn genau diese Maximierung von Impact schulden wir schlussendlich all unseren Spender*innen!
Auf dem 31. Österreichischen Fundraising Kongress habe ich eine interessante Aussage gehört. Es ging darum, aus ethischer Sicht zu bewerten, ob man KI-Technologie im Fundraising einsetzen sollte, um die Wirksamkeit zu steigern. Die leicht provokante Aussage lautete: „Wenn KI dabei hilft einen größeren positiven Impact zu erzielen, ist es unethisch, KI nicht zu nutzen.“ Food for Thought!
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Was Künstliche Intelligenz nicht kann? Den persönlichen Kontakt ersetzen! Face-to-Face Fundraising ist weltweit das erfolgreichste Tool, um neue Spender*innen zu gewinnen. Auf dem 2nd International F2F Fundraising Congress dreht sich alles um diese bewährte Art des Fundraisens. Informationen und Tickets finden Sie auf ➡️ unserer Website.